Richtlinien zum Umgang mit Influencern
Das verhältnismäßig junge Influencer-Marketing hat noch mit vielen Problemen zu kämpfen. Es gibt keine klaren Richtlinien zum Umgang mit Influencern und die anhaltenden Berichterstattungen zu gekauften Likes und Followern kratzen an der Glaubwürdigkeit der Branche.
Und doch hat die Bedeutung von Influencer-Marketing in den letzten Jahren immer weiter zugenommen und Unternehmen geben teils viel Geld für Kooperationen aus. Aus diesem Grund hat der Bundesverband Influencer Marketing (BVIM) nun zusammen mit den Kommunikationswissenschaftlern Nadja Enke und Nils S. Borchers von der Universität Leipzig einen Ehrenkodex für Influencer-Kommunikation entwickelt.
Der Ehrenkodex soll eine Handlungsorientierung für Influencer, Auftraggeber und Agenturen sein und ist in zehn Regeln zusammengefasst
Diese lauten:
- Alle AkteurInnen handeln eigenständig
- Alle AkteurInnen handeln transparent
- Alle AkteurInnen handeln aufrichtig
- Alle AkteurInnen handeln wahrheitsgetreu
- Alle AkteurInnen tragen Fürsorge für schutzbedürftige oder benachteiligte Personengruppen
- Alle AkteurInnen handeln professionell
- Alle AkteurInnen pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander
- Alle AkteurInnen gehen respektvoll miteinander um
- Alle AkteurInnen verhalten sich loyal gegenüber einander
- Alle AkteurInnen handeln verantwortungsvoll
„Die Richtlinien gehen deutlich über bestehende rechtliche Regelungen hinaus. Dennoch liegt es in der Verantwortung der Branchenteilnehmer, sich über die bestehende Rechtsgrundlage zu informieren und auch diese einzuhalten“, erklärt Borchers.
Influencer bewegen sich an der Schnittstelle von Journalismus, Marketing und Public Relations, die alle ihre eigenen ethischen und sich untereinander teils widersprechenden Standards haben. Und „die Funktionskonstellationen, in denen sich InfluencerInnen, Organisationen und MittlerInnen bewegen, führen zu weiteren, Branchen-eigenen Problemstellungen (z.B. Fake FollowerInnen, Kinder-InfluencerInnen)“, so der Verband des Ehrenkodex. Darum wurden für die Erstellung des Kodex Ethik-Richtlinien aus Werbung, PR, Journalismus und Online-Kommunikation sowie Expertenmeinungen von Influencern, Unternehmens- und Agenturvertretern berücksichtigt. Das Ergebnis ist ein wissenschaftlich fundierter und von den Verbandsinteressen unabhängiger Kodex. „Diese Unabhängigkeit war uns wichtig, um unseren Mitgliedern zukünftig eine bestmögliche, aber auch glaubwürdige ethische Orientierung bieten zu können“, so der BVIM-Vorsitzende Stefan Doktorowski.
Neben den 10 Richtlinien wurden auch konkrete Handlungsanweisungen formuliert. Demnach sollen Influencer werblichen Inhalt in jedem Fall als solchen kennzeichnen und nicht als redaktionelle Beiträge ausgeben. Dienstleister sollen Angaben zu Reichweiten, Interaktionen, Klicks etc. von InfluencerInnen und Organisationen wahrheitsgemäß weitergeben. Unternehmen sollen nur Kooperationen eingehen, die mit ihren eigenen Werten und Richtlinien vereinbar sind.
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